erster schultag in amerika...

...sieht dann so aus








diesen dienstag hatte ich nun endlich meinen ersten schultag an der school of the art institute chicago. ich bin mir nicht sicher, wieviele von den hier abgebildeten studenten tatsächlich, ausser mir, noch unverhofft und nichtsahnend auf dieses kulinarische ereignis trafen. nicht nur, das ich von dem großen barbeque feuer, oder gar von der fülle an studenten beeindruckt war, wieviel mehr an dieser schule geht noch, wie amerikanisch ist amerika, und ist solch ein geschenk, endliches zeugnis von einem wachsenen sozialismus innerhalb des optimums eines kapitalistischen konsum-landes, oder ein beispiel, wohin studiengebühren auch fließen können, das sie hunderte von ausgehungerten studentenbäuchen mit kostenlosem fleisch, sowie vegetarischen salat- und burger -variationen oder keksen, als desert beglücken und die gefahr forcieren, im fanatischen essensrausch die lehre, weswegen man ja eigentlich gekommen ist, zu vergessen.
wie/an wen auch immer, ein leises danke für dieses erlebnis.

ich bin sehr zufrieden mit meinen gewählten klassen, bis jetzt, ausser das ich diese "nicht traditionelle art und weise mit ton umzugehen" - klasse opfern, also streichen werde. entscheidung: für banale tonspielereien habe ich keine zeit.
bin dafür in eine sound klasse reingekommen, die bei weitem mehr herausforderung bedeutet und wo ich am kommenden montag die erste sitzung habe werde. ansonsten hab ich mittwochs von früh um 9 bis abends um 9 unterricht, was mich heute körperlich und geistig etwas übermannte, da in der ersten sitzung, der jeweilige dozent vorzugsweise im monolog, stundenlang referriert und ich als fremdsprachler doppelt zuhören muss und ansonsten das man sich vorstellt, wer/woher/wie/warum/was und wieso - ist man eben zu stiller ausdauerlichkeit gebeten.
meine performance klasse, die ich am dienstag habe ist großartig. der dozent hat einen theoretischen hintergrund und zwingt uns somit, im für mich positiven sinne, sehr viel bis alles zu lesen, wobei es eben um text und performance in dieser klasse geht.
photolithographie ist unendlich spannend und meine streetlaw for artists (recht für künstler im öffentl raum) klasse ist allumfassend, wird mir einen großen überblick über das rechtsystem in den staaten geben und mich über mein recht in jede richtung als künstler informieren.

worin der unterschied zu unserer deutschen oder gar bauhaus-lehre besteht? es ist viel verschulter hier, was für mich als bauhaus geist anfangs irritierend ist, liberalität im lernen ein stück aufzugeben und einem tatsächlichen plan zu folgen. das muss aber nichts schlechtes sein, ich fühl mich herausgefordert. ausserdem gibt es deutliche ansagen, was in der jeweiligen klasse gefordert ist, damit man diese besteht, wobei es keine note vam ende gibt, sondern eben den schein alle aufgaben erledigt und somit die klasse absolviert zu haben. und so finde ich mich drei klassen später wieder, mit einem schon jetzt angereicherten fundus an aufgaben, die ich bis nächste woche erledigen muss + an die 10 essays, die ebenfalls bis dahin gelesen werden möchten.
ein weiteres amerikanisches absurdum zum abschluss: das regelwerk in meiner performance klasse doktriert, das innerhalb der schule keine performances abgehalten werden, die jedwede organische flüssigkeiten beinhalten, keine tiere geopfert werden, niemand verstümmelt wird oder man seinen eigenen körper durch stiche oder schnitte verletzt. ?
ich habe mir gespart in der klasse zu erwähnen, das jeglicher konservativismus, sprich irgendein regelwerk nichts mit kunst und auch nichts innerhalb ihrer zu tun hat.
ich wünschte meine liebe nancy wäre da gewesen, dann hätten wir wenigstens verbal kämpfen können.
alles schön.